Die Deckenhöhe: Gesetzliche Vorgaben und Mindesthöhen bei Alt- und Neubau
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Ob Mietwohnung oder Eigentum – in Ihren Räumen müssen Sie sich an bestimmte gesetzliche Vorschriften halten. Auch die Deckenhöhe ist nicht frei wählbar, denn hier existieren Mindesthöhen für die verschiedenen Zimmer einer Immobilie. Wir erklären, was es mit den Begriffen Rohbauhöhe und lichte Höhe auf sich hat, welche Mindesthöhen bei Ihrer Decke gelten und vieles mehr. Außerdem geben wir einen Überblick darüber, welche Konsequenzen bei einer zu geringen Deckenhöhe auf Sie zukommen können und wie Sie die richtige Deckenhöhe für Ihre individuellen Vorlieben finden.
Rohbauhöhe und Raumhöhe: Was ist der Unterschied?
Deckenhöhe ist nicht gleich Deckenhöhe, denn verschiedene Begriffe wie die Rohbauhöhe eines Gebäudes und die Raumhöhe unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Messpunkte. So bezieht sich die Rohbauhöhe eines Raumes auf die Strecke zwischen Boden und Decke bei Abschluss der Rohbaumaßnahmen. In diesem Stadium fehlen sowohl der Fußbodenbelag als auch der Deckenputz oder eine andere Deckenverkleidung. Die Raumhöhe, auch als lichte Höhe bezeichnet, wird hingegen von der Oberkante des Fußbodenbelags bis zur Unterkante der fertiggestellten Decke gemessen.
Ein weiterer Begriff ist die Geschosshöhe. Diese beschreibt den Abstand von der Oberkante des Fußbodens bis hin zur Oberkante des Fußbodens im darüberliegenden Geschoss.
Vorgeschriebene Deckenhöhe in Neubauten
Die vorgeschriebene Deckenhöhe in Neubauten variiert je nach Bauvorschrift sowie der Landesbauordnung. Diese legen Mindesthöhen für Wohnräume fest, die üblicherweise zwischen 2,30 und 2,50 Metern Deckenhöhe liegen. Die genauen Anforderungen können jedoch je nach Bundesland unterschiedlich sein. Grund für die vorgeschriebenen Mindesthöhen ist die Sicherstellung eines angemessenen Wohnkomforts und einer guten Belichtung.
Doch es gibt auch Ausnahmen, in denen die vorgeschriebene Deckenhöhe nicht eingehalten werden muss. So existieren andere Vorgaben hinsichtlich der Deckenhöhe in Kellerräumen, Abstellkammern, Waschküchen und anderen Räumen, die keinen Wohnzweck erfüllen. Auch die Deckenhöhe im Dachgeschoss kann von den regulären Vorgaben abweichen und ist zumeist in den jeweiligen Landesbauordnungen geregelt.
Unterschiedliche Deckenhöhe in den Bundesländern
Welche Mindesthöhe die Decke in Ihrem Neubau haben muss, hängt vom Bundesland ab, in dem die Immobilie steht. Jedes Bundesland darf die Vorgaben der Deckenhöhe individuell gestalten und hält diese in der jeweiligen Landesbauordnung fest. In der folgenden Tabelle finden Sie die vorgeschriebene Deckenhöhe in Ihrem Bundesland:
Bundesland | Raumhöhe (lichte Deckenhöhe) für Aufenthaltsräume |
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Baden-Württemberg | mind. 2,30 Meter |
Bayern | mind. 2,40 Meter (Nicht gültig für die Gebäudeklassen 1* und 2** sowie Dachraum.) |
Berlin | mind. 2,50 Meter |
Brandenburg | mind. 2,40 Meter |
Bremen | mind. 2,40 Meter |
Hamburg | mind. 2,40 Meter (Die Gebäudeklassen 1* und 2** benötigen mindestens 2,30 Meter.) |
Hessen | mind. 2,40 Meter (Mindestens 2,20 Meter für Keller.) |
Mecklenburg-Vorpommern | mind. 2,40 Meter (Die Gebäudeklassen 1* und 2** benötigen mindestens 2,30 Meter.) |
Niedersachsen | mind. 2,40 Meter über 2/3 der Grundfläche |
NRW | mind. 2,40 Meter (Mindestens 2,20 Meter für Keller, die Gebäudeklassen 1* und 2** benötigen mindestens 2,30 Meter.) |
Rheinland-Pfalz | mind. 2,40 Meter |
Saarland | mind. 2,40 Meter (Nicht gültig für die Gebäudeklassen 1* und 2** sowie Dachraum.) |
Sachsen | mind. 2,40 Meter |
Sachsen-Anhalt | mind. 2,40 Meter (Die Gebäudeklassen 1* und 2** benötigen mindestens 2,30 Meter.) |
Schleswig-Holstein | mind. 2,40 Meter |
Thüringen | mind. 2,40 Meter (Die Gebäudeklassen 1* und 2** benötigen mindestens 2,30 Meter.) |
*Gebäudeklasse 1: Freistehende Gebäude mit einer Höhe von bis zu 7 Metern und nicht mehr als zwei Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 Quadratmetern Grundfläche sowie freistehende land- oder forstwirtschaftlich genutzte Gebäude.
** Gebäudeklasse 2: Gebäude mit einer Höhe von bis zu 7 Metern und nicht mehr als zwei Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 Quadratmetern Grundfläche.
Bei einem Bauvorhaben ist es ratsam, die örtlichen Bauvorschriften einzusehen und bei Bedarf eine rechtliche Unterstützung zu konsultieren. So können Sie als Bauherr sicherstellen, dass die Deckenhöhe den regionalen Standards entspricht und ein harmonisches, komfortables Wohnambiente in neuen Gebäuden gewährleistet ist.
Deckenhöhe in Altbauten
In Altbauten sehen die Regelungen zu Deckenhöhen anders aus, denn diese sind meistens höher als bei Neubauten. So ist eine Raumhöhe von 3,30 Meter bis hin zu 4,50 Metern keine Seltenheit und bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Ein anderes Extrem sind alte Fachwerkhäuser. Hier kann die Deckenhöhe schon einmal 2,10 Meter oder niedriger betragen.
Ist die Deckenhöhe niedriger als 2 Meter, kommen Besonderheiten in der Berechnung von Fläche und Mietpreis auf Sie zu. Denn Räume mit einer Deckenhöhe von weniger als 2 Meter gelten nicht mehr als Wohnraum und werden daher nur mit der Hälfte des Quadratmeter-Preises berechnet. Dies kann zu erheblichen Mietminderungen führen und sollte bei der Erstellung des Mietvertrages unbedingt berücksichtigt werden.
Was passiert bei der Vermietung von zu niedrigen Räumen?
Die Vorgaben zur Deckenhöhe von Wohnräumen sind für jeden Eigentümer und Vermieter verpflichtend. Werden dennoch Räume vermietet, die zu niedrig sind und nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, kann dies verschiedene Konsequenzen haben. Es ist also ratsam, vor der Vermietung sicherzustellen, dass die Räume den geltenden Bauvorschriften entsprechen, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
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Mietminderung: Mieter haben unter Umständen das Recht auf eine Mietminderung, wenn die niedrige Raumhöhe den Wohnkomfort erheblich beeinträchtigt. Die genauen Bedingungen können je nach Land und Mietrecht variieren. Liegt die Deckenhöhe unter 2 Metern, wird in der Regel jedoch nur 50 % des Quadratmeter-Preises berechnet.
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Schadenersatzforderungen: Mieter könnten Schadenersatzforderungen stellen, wenn sie aufgrund der niedrigen Raumhöhe Schäden erleiden, beispielsweise durch Kopfverletzungen. Wird im Mietvertrag eine falsche Deckenhöhe angegeben, kann das auch zu Forderungen des Mieters gegenüber des Vermieters führen.
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Auflagen bei Neuvermietung: Bei einer Neuvermietung können Behörden darauf bestehen, dass die Räume den aktuellen Bauvorschriften entsprechen. In diesem Fall müssen Sie die Deckenhöhe im Rahmen einer umfassenden Renovierung an die geltenden Vorschriften anpassen.
Die richtige Deckenhöhe finden
Die richtige Deckenhöhe sollte nicht nur den gesetzlichen Vorgaben entsprechen, sondern auch Ihrem Geschmack. Während die Mindesthöhe Ihrer Räume vorgeschrieben ist, gibt es nach oben hin nahezu keine Grenzen. Beispielsweise beträgt die Deckenhöhe in Bungalows oft 2,50 Meter und auch die Deckenhöhe in Wohn- und Fertighäusern, die offener gestaltet sind, ist höher als das Minimum. Welche Gründe und Vorteile Sie dazu veranlassen könnten, sich für hohe oder niedrige Decken zu entscheiden, lesen Sie hier.
Vorteile hoher Decken
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Im Sommer erwärmen sich Räume mit einer hohen Deckenhöhe langsamer, da die Wärme nach oben steigt. Dadurch bleibt es in den Aufenthaltsbereichen länger angenehm kühl.
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Räume mit erhöhten Decken vermitteln generell ein Gefühl von Weite und Großzügigkeit im Gegensatz zu niedrigen Decken, die schnell ein beklemmendes Empfinden hervorrufen können.
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Durch höhere Decken können zudem größere Fenster eingebaut werden, die mehr Tageslicht in die Räume lassen. Dies trägt zu einer helleren und luftigeren Atmosphäre sowie zu einer besseren Beleuchtung und eventuellen Stromeinsparungen bei.
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Menschen von größerer Statur bevorzugen oft Räume mit einer überdurchschnittlichen Deckenhöhe, um das Gefühl von Enge zu vermeiden. Hohe Decken bieten auch mehr Freiraum, da die Befürchtung, sich den Kopf anzustoßen, gemindert wird.
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Große Möbel, wie hohe Schränke, kommen besser zur Geltung, wenn ausreichend Abstand zur Decke besteht. Dies gilt auch für Kinderzimmer mit Etagenbetten, bei denen ein angemessener Freiraum wichtig ist.
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Bei Bedarf können hohe Decken leicht abgehängt werden, um eine Veränderung vorzunehmen. Eine Erhöhung dagegen ist meist aufwendiger oder in einigen Fällen sogar unmöglich.
Vorteile niedriger Decken
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Niedrige Räume erwärmen sich rascher beim Heizen im Vergleich zu hohen Räumen, was zu einer potenziellen Reduzierung Ihrer Heizkosten führen kann.
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In der Regel ist die Akustik in niedrigen Räumen besser als in hohen, da sich der Schall in hohen Räumen leichter nach oben ausbreiten kann.
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Der Bau sowie anschließende Renovierungen sind in Räumen mit einer niedrigen Deckenhöhe günstiger, da sowohl der Bedarf an Material als auch der Arbeitsaufwand geringer ausfallen. Zudem sind niedrige Decken bei Tätigkeiten wie Tapezieren oder Streichen besser zugänglich.
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Räume mit einer geringen Deckenhöhe können gemütlicher wirken, während hohe Decken wie eine Halle und damit weniger wohnlich wahrgenommen werden.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Wie hoch ist die Deckenhöhe im Altbau?
Die Deckenhöhe im Altbau variiert, liegt aber in der Regel zwischen 2,80 und 3,50 Metern. Dies gewährleistet, dass Sie die Decke Ihrer Altbauwohnung standsicher erreichen können.
Wie niedrig darf eine Decke sein?
Es gibt gesetzliche Vorschriften, wie niedrig eine Decke sein darf. Diese unterscheiden sich je nach Bundesland. Die niedrigste Deckenhöhe für Neubauten liegt bei 2,30 Metern. Ausgenommen sind Kellerräume, Abstellräume und weitere Zimmer, die keinem Wohnzweck dienen.
Was bedeutet lichte Höhe bei Räumen?
Die lichte Höhe wird häufig als Synonym für die Raumhöhe genutzt und misst den Abstand zwischen der Oberkante des Fußbodenbelags bis hin zur Unterkante der Deckenverkleidung.