Heizkostenverteiler
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Die Heizkosten sind ein wichtiges Thema für Mieter und Vermieter, da sie einen wesentlichen Teil der Nebenkosten ausmachen. In Deutschland werden diese Kosten üblicherweise mit einem Heizkostenverteiler berechnet. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das den tatsächlichen Verbrauch an Heizenergie erfasst. Jedoch misst der Verteiler, anders als ein Wärmezähler, nicht die Wärmemenge, sondern nur die genutzten Einheiten.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sich Heizkosten berechnen lassen, wie Heizkostenverteiler funktionieren, welche Modelle zugelassen sind und welche Unterschiede es zur pauschalen Berechnung gibt. Zudem stellen wir Ihnen die Vor- und Nachteile von Heizkostenverteilern vor und beantworten häufige Fragen zum Thema.
So lassen sich Heizkosten berechnen
Für die Berechnung der Heizkosten ist der Vermieter zuständig, der in der jährlichen Nebenkostenabrechnung die Rechnung für alle Mietobjekte ausstellt. Laut Heizkostenverordnung ist darin auch der Heiz- und Warmwasserverbrauch enthalten, der zu einem großen Teil verbrauchsabhängig berechnet werden muss. Die Details zur Berechnung müssen im Mietvertrag festgehalten werden.
Die Höhe der Heizkosten hängt unter anderem davon ab, ob es sich um ein Ein- oder Mehrfamilienhaus handelt, ob das Gebäude neu oder alt ist, welche Sanierungen vorliegen, welcher Energieträger genutzt wird und ob warmes Trinkwasser aus der Zentralheizung kommt. Auch ist wichtig, wie viel warmes Wasser Sie verbrauchen und wie viel und wie häufig Sie heizen.
Einen ersten Eindruck erhalten Sie bei Online-Rechnern sowie beim Heizspiegel Ihrer Region. Die tatsächlichen Heizkosten hängen jedoch vom eigenen Verbrauch ab. Sie werden in der Nebenkostenabrechnung aufgelistet und mithilfe der Heizkostenverteiler für jede Wohnung in einem Miethaus genau ermittelt. Zur Berechnung der Kosten wird nachträglich eine Formel vom Heizungsspezialisten angewendet, der dadurch den genauen Verbrauch errechnen kann.
Die Funktionsweise von Heizkostenverteilern
Heizkostenverteiler befinden sich an der Rückseite von Heizkörpern. Dort messen sie die Temperaturdifferenz zwischen der Heizung und der Raumtemperatur während der Heizperiode. Neben der Wärmemenge ist auch der Wärmeübergang zwischen Heizkörper und Heizkostenverteiler wichtig, weshalb es meist einen spezifischen Faktor zur individuellen Berechnung gibt. Idealerweise haben Vermieter die gleichen Heizkostenverteiler in jeder Mietwohnung installiert, sodass sie mithilfe einer Einheitsskala die verbrauchten Heizeinheiten berechnen können.
Die folgenden Arten an Heizkostenverteilern sind verbreitet:
- Heizkostenverteiler nach Verdunstungsprinzip
- Kapillarheizkostenverteiler
- Elektronische Heizkostenverteiler
Beim Verdunstungsprinzip, das die ersten beiden Messgeräte nutzen, befindet sich in einem Glasröhrchen eine Messflüssigkeit wie Benzoesäuremethylester oder 1-Hexanol. Diese Flüssigkeiten verdunsten sehr langsam und müssen nur einmal im Jahr nachgefüllt werden. Jedoch kann die Sonneneinstrahlung zu falschen Ergebnissen führen. Zudem ist umstritten, ob die Flüssigkeiten gesundheitliche Schäden mit sich bringen können.
Beim Kapillarkostenverteiler handelt es sich um besonders dünne Glasröhrchen, die weniger Flüssigkeit benötigen als die Heizkostenverteiler mit Verdunstungsprinzip. Sie arbeiten besonders genau und lassen sich mit elektronischen Heizkostenverteilern vergleich, sind allerdings günstiger.
In Deutschland sind elektronische Heizkostenverteiler verbreitet. Sie sind modern und messen den Heizverbrauch sehr genau. Ein Display hilft dabei, die Temperaturdifferenz anzuzeigen und zu ermitteln. Jedoch kann es auch hier zu Fehlmessungen kommen, etwa bei hohen Umgebungstemperaturen.
Zulässigkeit der Verteiler
Laut der deutschen Heizkostenverordnung dürfen alle Heizkostenverteiler, die bei der Erfassung anteiliger Wärmeverbräuche helfen, zum Einsatz kommen. Jedoch müssen sie durch eine sachverständige Stelle zugelassen worden sein. Hier handelt es sich um Behörden, die nach Landesrecht mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt zusammenarbeiten.
Heizkostenverteiler müssen den anerkannten Regeln der Technik entsprechen oder auf andere Weise eine nachgewiesene Eignung haben. Idealerweise sind sie zudem geeicht. Dies ist vor allem für die altmodischeren Verdunstungsmesser wichtig, um Missbrauch und falsche Ablesungen zu vermeiden.
Unterschied zur pauschalen Berechnung
In Deutschland muss die Heiz- und Warmwasserkostenabrechnung für Mietobjekte verbrauchsabhängig gestaltet sein. Das bedeutet, dass der Vermieter bei Erstellung der Abrechnung zu mindestens 50% und maximal 70% berechnen musss, wie viel die einzelnen Mieter tatsächlich verbraucht haben. Dafür sind die Heizkostenverteiler essenziell. Die restlichen 30 bis 50% darf der Vermieter gemäß geltendem Verteilerschlüssel auf alle Mietparteien verteilen.
Die pauschale Berechnung der Mietkosten ist nur dann erlaubt, wenn weder Wärmemenge noch das Volumen des verbrauchten Warmwassers gemessen werden können. Dies ist etwa bei fehlenden oder defekten Heizkostenverteilern der Fall. Dann richtet sich die Berechnung nach der Wohnfläche des jeweiligen Mieters.
Wenn der Vermieter die Heizenergie pauschal von einem Unternehmen bezieht oder Fernwärme nutzt, darf das dienstleistende Unternehmen einen frei kalkulierten Wärmepreis verlangen. Dieser ist in der jährlichen Nebenkostenabrechnung nicht detailliert aufgeschlüsselt und führt meist zu recht hohen Kosten. Mieter finden Details zur Art der Wärmeversorgung im Mietvertrag.
Vor- und Nachteile am Heizkostenverteiler
Da in den meisten Haushalten inzwischen elektronische Heizkostenverteiler vorhanden sind, gehen wir hier auf die Vor- und Nachteile der elektronischen Messung ein. Die klassischen Verdunster kommen fast gar nicht mehr zum Einsatz.
Elektronische Heizkostenverteiler bringen die folgenden Vorteile mit sich:
- Sie messen sehr genau
- Sie erlauben eine verbrauchsabhängige Heizkostenabrechnung
- Sie erfassen den Energieverbrauch des Heizkörpers
- Die Geräte bieten die Möglichkeit, die Daten jeden Monat zu speichern, sodass bei einem Mieterwechsel keine Zwischenablesung nötig ist
- Manche Geräte können auch per Funk abgelesen werden, sodass zur Ablesung kein Zugang zur Mieterwohnung nötig ist
- Manipulationsversuche sind einfacher zu erkennen, da die Geräte eine Prüfsumme bilden
Auf der anderen Seite bringen die elektronischen Heizkostenverteiler auch Nachteile mit sich:
- Sie sind teurer als die klassischen Verdunster
- Fehlmessungen können auch bei ausgestellten Heizkörpern vorkommen, wenn zum Beispiel im Sommer eine hohe Umgebungstemperatur herrscht
- Bei anderen Heizquellen wie einem Kamin kommt es zu Messfehlern
- Eine Sabotage durch den Mieter ist trotz Prüfsumme möglich
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Welche Bauart sollte ich beim Heizkostenverteiler bevorzugen?
Heizkostenverteiler messen entweder die Verdunstung anhand einer Messflüssigkeit, oder nutzen elektronische Sensoren. Die elektronischen Heizkostenverteiler sind moderner und bieten eine Anzeige zum Ablesen, weshalb sie besser geeignet sind. Sie können eine Stichtagsablesung, ein Ablesen per Funk, eine Prüfsumme sowie eine Übersicht der Monatswerte bieten.
Wie kann ich Ablesefehler beim Heizkostenverteiler vermeiden?
Damit beim Ablesen des Heizverbrauchs keine Fehler entstehen, müssen die Heizkostenverteiler richtig montiert sein. Am besten bringen Sie sie horizontal mittig und vertikal im oberen Bereich der Heizung an. Achten Sie auch darauf, dass der Ableser zum Heizkörpertyp passt.
Wer ist für die Installation und Wartung der Heizkostenverteiler zuständig?
Laut der Heizkostenverordnung sind Gebäudeeigentümer dafür zuständig, die Wohnräume mit den geeigneten Geräten zur Verbrauchserfassung auszustatten. Der Vermieter muss also passende Heizkostenverteiler wählen. Mieter müssen den Einbau akzeptieren. Regelungen zur Wartungen lassen sich im Mietvertrag festhalten. Der Aufwand ist jedoch minimal, da elektronische Heizkostenverteiler nur gelegentlich eine neue Batterie benötigen.