Mietervereine in Deutschland



Letzte Aktualisierung: 04.01.2023
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Händeschütteln

 

In Deutschland haben Mieter viele Rechte. Um sich beraten zu lassen und um Hilfe bei der Umsetzung von Rechten zu erhalten, sind Mietervereine da. Diese sind vor allem in Großstädten breit aufgestellt. Mitglieder erhalten Angebote wie etwa einen kostenlosen Rechtsschutz oder Verbraucherschutz.

In diesem Beitrag geht es darum, welche Aufgaben Mietervereine erfüllen, wie Mieter Mitglieder werden können und zu welchen Themen der Mieterverein berät. Außerdem erfahren Vermieter, wie sie am besten mit Mietervereinen umgehen und wie sie sich selbst schützen können. Zum Schluss werden einige häufige Fragen beantwortet.

Grundlegendes zu Mietervereinen

Mietervereine sind Zusammenschlüsse von Wohnungsmietern, die die Interessen der Mieter vertreten. Sie gelten in bestimmten Einzugsgebieten, meist in Städten. Der Mieterverein hilft dabei, den Mieter bei mietrechtlichen Fragen zu unterstützen. Außerdem haben die Vereine auch eine Funktion im Bereich Verbraucherschutz, da sie zum Beispiel den Mietspiegel festlegen.

Mitglieder zahlen einen Mitgliedbeitrag und erhalten dann kostenlose Beratung sowie preiswerte Vertretung außergerichtlich und vor Gericht. Häufig ist es zudem möglich, eine günstige Rechtsschutzversicherung für Mieter abzuschließen. Da Mietervereine erfahren sind und sehr gute Kontakte zu Experten bieten, erhalten Mitglieder im Falle eines Rechtsstreits fast immer recht.

Die meisten Mietervereine in Deutschland sind Mitglied von Landesverbänden. Alle Landesverbände haben sich in dem Dachverband Deutscher Mieterbund (DMB) zusammengeschlossen, zudem etwa 320 örtliche Mietervereine gehören.

Diese Mietervereine sind nach eigenen Angaben am größten:

  • Berliner Mieterverein: 170.000 Mitglieder
  • Mieterverein München. 68.000 Mitglieder
  • Mieterverein Hamburg: 66.000 Mitglieder

Die Landesverbände sowie der Dachverband machen unter anderem politische Lobbyarbeit für die Rechte von Mietern. Dabei geht es unter anderem um Gesetzgebungen zum Grundsicherungsrecht und zum Mietrecht. Örtliche Mietervereine werden häufig auch bei städtebaulichen Fragen herangezogen, um die Belange von Mietern zu vertreten. Ein politisches Gegenstück sind die Vereine und Verbände der Vermieter. Besonders bekannt ist hier der Zusammenschluss „Haus und Grund“.

Die Mitgliedschaft in einem Mieterverein

Wer in einem Mieterverein Mitglied werden möchte, muss zunächst einmal selbst Mieter sein. Um dies nachzuweisen, verlangt der Verein oft eine Kopie des Mietvertrags. Zudem müssen Mieter eine einmalige Aufnahmegebühr, die meist um die 15 Euro liegt, bezahlen. Hinzu kommt eine jährliche Mitgliedgebühr. Diese ist normalerweise nicht sehr hoch. Sie wird nach Haushalt bezahlt. Manche Mietervereine berechnen die Höhe der Mitgliedsgebühr nach der Fläche der Wohnung, während andere mit einem Pauschalbetrag arbeiten. Normalerweise liegt der Jahresbeitrag für den Mieterverein bei unter 100 Euro.

Abgesehen von den Mitgliedschaftskosten, die den Verein finanzieren, haben Vereinsmitglieder keine weiteren Kosten. Sie können von den zahlreichen Informationen und Angeboten des Vereins profitieren. Dazu gehört unter anderem eine Beratungsstelle, bei der persönliche Termine möglich sind. Bei Bedarf unterstützt der Verein auch einen Rechtsstreit, indem er einen Anwalt stellt. Zudem gibt es die Möglichkeit, den Mietvertrag auf Fehler untersuchen zu lassen.

Wichtig: Je nach Anliegen kann es sein, dass der Mieterverein einen Selbstbetrag verlangt. Dies ist insbesondere bei Anwaltskosten, die je nach Situation sehr hoch werden können, oft der Fall. Die entsprechenden Regelungen lassen sich in der Vereinssatzung nachlesen.

Beratung durch einen Mieterverein

Für die meisten Mieter lohnt es sich, Mitglied in einem Mieterverein zu werden. Der Verein hilft schon bei Abschluss des Mietvertrags dabei, diesen genau unter die Lupe zu nehmen. Eventuell ungültige Klauseln oder Fehler werden so schnell gefunden. Außerdem stellen Vereine ihren Mitgliedern praktische Checklisten, etwa für die Wohnungsübergabe, zur Verfügung.

Die Beratung im Mieterverein ist für Mitglieder kostenlos. Auch Nicht-Mitglieder können häufig gegen einen geringen Betrag beraten werden. Wer Mitglied ist, erhält Zugang zu einem Rechtsanwalt, um sich bei Bedarf gegen Verlangen des Vermieters zu wehren. Zudem haben Mietervereine Kontakte zu Maklern, Gutachtern und anderen Experten, was dem Mieter zugute kommt.

Die folgenden Themen sind bei Mietervereinen besonders häufig:

  • Beratung zur Nebenkostenabrechnung
  • Beratung zur Wohnungsübergabe
  • Beratung zum richtigen Vorgehen bei Klein- und Schönheitsreparaturen
  • Beratung zur Formulierung des Mietvertrags
  • Beratung zu Mietminderungen
  • Beratung zur Kündigung des Mietvertrags

Mietervereine und Vermieter

Vermieter können nicht Mitglied in einem Mieterverein werden. Darüber hinaus sollten sie beachten, dass Mieter keine Auskunft über ihre eventuelle Mitgliedschaft geben müssen. Es ist daher nicht erlaubt, bei der Vermietung einer Immobilie diese Frage zu stellen. Sollten Vermieter dies doch tun, dürfen Mieter laut Gesetz unwahrheitsgemäß antworten.

Mietervereine sind bei Vermietern oft gefürchtet, da sie zahlenmäßig stark sind und ihre Rechtsstreits meist gewinnen. Sie sind das Instrument, das die starken Mieterrechte in Deutschland in die Praxis umsetzen kann. Jedoch gibt es ähnliche Vereine für Vermieter, in denen diese sich Unterstützung holen können. Besonders bekannt ist die Vereinigung „Haus und Grund“ (Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer e.V.). Dazu gehören über 20 Landesverbände und etwa 900 Ortsvereine.  Die Interessensgemeinschaft hat etwa 900.000 Mitglieder. Sie vertritt die Interessen von Immobilienbesitzern.

Da das Recht jedoch meist auf der Seite des Mieters ist, stellt sich die Frage, wie sinnvoll die Mitgliedschaft in einem solchen Verein für Vermieter ist. Viele Vermieter entscheiden sich daher für eine Rechtsschutzversicherung. So können sie im Falle eines Rechtsstreits die Unterstützung durch einen Fachanwalt finanzieren. Die Vereinsmitgliedschaft kann zusätzliche Vorteile bringen und vor allem bei der außergerichtlichen Regelung von Streitigkeiten helfen.

FAQ - Häufig gestellte Fragen


Welchen Zweck hat ein Mieterverein?

Bei einem Mieterverein handelt es sich um den Zusammenschluss von örtlichen Wohnungsmietern zu einer Interessensvertretung. Die Vereine haben den Zweck, Rechtsberatung und Hilfe bei Mietstreitigkeiten für Mieter zu leisten. Zudem können Mitglieder im Verein sich zu allen Mietfragen beraten lassen. Darüber hinaus vertreten die Vereine auch auf politischer Ebene die Interessen von Mietern und gelten als Sachverständige.

Für wen eignet sich ein Mieterverein?

Mietervereine sind ausschließlich für Mieter gedacht. Die Mitgliedschaft ist für jeden Mieter sinnvoll. Insbesondere dann, wenn ein Rechtsstreit droht oder wenn der Vermieter verdächtig wirkt, sollten Mieter eine Mitgliedschaft abschließen, um sich beraten zu lassen.

Wie viel kostet die Mitgliedschaft in einem Mieterverein?

Jeder Ortsverband legt die Kosten für die Mitgliedschaft im Mieterverein selbst vor. Normalerweise gibt es einmalige Beitrittskosten, die unter 20 Euro liegen, und einen jährlichen Mitgliedschaftsbeitrag. Der Beitrag wird entweder pauschal oder je nach Größe der Mietwohnung abgerechnet. Manchmal gibt es auch die Möglichkeit, eine ermäßige Mitgliedschaft zu erhalten. Pro Jahr kostet die Mitgliedschaft in einem Mieterverein normalerweise unter 100 Euro.

Gibt es ähnliche Vereine für Vermieter?

Vermieter fürchten die mächtigen Mietervereine. Sie haben jedoch die Möglichkeit, im Gegenstück Mitglied zu werden: Der Verein „Haus und Grund“ vertritt die Interessen von Vermietern. Darüber hinaus oder alternativ ist es sinnvoll, als Vermieter eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen.

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